Aussteiger und Selbstversorger Forum

Hallo Leute,

vielleicht habt ihr ja schonmal von dem Zotteligen Mann gehört der in Mecklenburg Vorpommern in einem Wald im Dorf lebt.

Er lebt in einem verfallenen Haus ohne Wasser und Stromanschluss und ist der Begründer der Schenker und lebt daher nur von geschenktem und was in seinem Garten wächst.

Er nimmt auch Gäste kostenlos bei sich auf, man kann auch solange bleiben wie man möchte. Jetzt überlege ich da mal ein paar Tage, Wochen, Monate oder vielleicht sogar Jahre zu leben.

Ich suche nach alternativen Lebensformen, diese werde ich auch im Vorstellungsthread nochmal erwähnen, habe gar keine Lust auf eine Ausbildung, auch wenn meine Eltern und meine restliche Familie und vielleicht auch Frunde das sicher anders sehen und mich mehr oder weniger dazu zwingen werden.

Derzeit bin ich 23 Jahre alt und es wird eh mit jedem Jahr schwieriger noch eine Ausbildung zu bekommen, das ist es aber wie gesagt auch nicht das was ich möchte, ich möchte einen Alternativen Lebensweg / Form finden, egal wie die aussehen mag.

Ich denke jednefalls das man bei Öff Öff zumindest eine Zeitlang aussteigen kann, manche Leute bleiben ja sogar Jahre bei ihm, wie seht ihr das ?

Hier der Link:

http://coforum.de/index.php?2243

Aus moralischer Sicht denke ich, dass das der richtige Weg ist, nur für mich persönlich wäre das viel zu viel auf einmal und zu schwer umzusetzen. Irgendwo braucht man ein Stückchen "Zivilisation".. Strom und Wasser... das sind Dinge die hier zuhause selbstverständlich erscheinen, wie extrem existenziell sie sind, merkt man erst, wenn sie einem fehlen.

Ich denke, dass man vielleicht darauf hinarbeiten kann, es aber ein langer, steiniger Weg ist, den man nur mit viel Lebenserfahrung meistern kann.

@4 Das längste was ich bis jetzt gearbeitet habe war ein einjähriges Praktikum, das habe ich im Rahmen meiner Fachhochschulreife gemacht.

Das heißt ich hab versucht die Fachhochschulreife zu machen, hat aber nicht geklappt und ich hab 3 Jahre vergeudet.

Jetzt habe ich nur die mittlere Reife und keine Berufsausbildung.

Ansonsten, was ich sonst schon erlebt habe war eine 3 wöchige Kanada-Gruppenreise + 1 Woche New York, das war ein Erlebnis kann ich dir sagen.

Es ist nicht so das man mich zwingen kann, da hast du schon recht, aber gerade die Eltern wollen natürlich immer das beste für einen und die würden mir sagen das ich einen Fehler machen würde wenn ich keine Ausbildung abschließe weil ich dann Sicherheit habe falls ich es mir doch nochmal anders überlege, doch anders leben möchte.

Kann man auch irgendwie verstehn.

@3 Danke für die Einladung, werde es mir mal überlegen und vielleicht nach meiner Karibikreise mit Südseejohnny darauf zurückkommen, vorher werd ich wahrscheinlich erstmal hier bleiben.

Da wird man sich dann sicher irgendwie einig, das ich dann bei euch mithelfe, das seh ich als selbstverständlich.

Seid gegruesst,


Martin schrieb:


Danke Martin, fuer solche Geschichten aus dem realen Leben. Leider ist das obige Beispiel kein Einzelfall.

Zu der ganzen aufgeworfenen Ausbildungsfrage (besonders fuer diejenigen von Euch ohne Ausbildung):

Zuerst zu uns selber : Wir haben beide die schweizerische Matur gemacht, 1985, das waren noch etwas andere Zeiten wie heute, dann haben wir durchschnittlich 2 Jahre studiert und abgebrochen. Thomas wurde Brieftraeger (Geldverdienen) und dann haben wir uns selbstaendig gemacht und unser eigenes Geschaeft aufgebaut( wir hatten zuerst ueberhaupt keine Erfahrungen oder Ahnungen wie das geht). Nach zwei Jahren sind wir dann ins Tippi ausgestiegen und knapp ein Jahr spaeter haben wir unser Geschaeft, dass schon recht gut lief, aufgeloest. Denn wir zogen ganz weg aufs Land um "Selbstversorgung" auch anbaumaessig zu lernen und praktizieren. Wir haben verschiedenerorts gelernt und sind dann 1993 nach Polen gekommen und haben hier unseren eigenen Hof uebernommen und Jahr fuer Jahr mehr dazugelernt. Learning by doing. Leider auch mit vielen Leerlaeufen und Fehlern, mangels Lehrer und Lehrmoeglichkeiten. Auch diese ganze Komputerbenuetzung mussten wir uns ueber zwei Jahre irgendwie muehsam selber beibringen ....und immernoch sind unsere Kenntnisse sehr mangelhaft. Einfacher ist es schon, von erfahreneren Menschen lernen zu koennen. Mensch kommt in kuerzerer Zeit einfacher vorwaerts und bedeutend weiter.

Ausser Matura und Fuehrerschein, haben wir kein einziges offizielles Diplom! Unseren "Berufsweg" gab's auch in keinem Berufsberatungsfuehrer. Aber wir haben sehr viele Kenntnisse und Erfahrungen in sehr vielen Berufen und Lebensgebieten...... mehr breites, als spezial Wissen.


Und die "Moral der Geschichte"? :

Wir denken und raten : Fuer die persoenliche Ausbildung macht nicht der Abschluss und das Diplom das Wesentliche aus, sondern wieviel davon aufgenommen und geblieben ist. Abgebrochene Ausbildungen sind nicht einfach Nichts ! Es geht sehr vieles auch ohne abgeschlossene Ausbildung. Wenn Ihr aber ueberall, auch in der normalen Aussenwelt, bei Bewerbungen und Vorauswahlen, ueberhaupt die erste Runde ueberstehen wollt, dann braucht Ihr unbedingt das 'scharfe Schwert" von einer richtigen "diplomierten Ausbildung". Je mehr Diplome, desto besser. Mit Diplomen geht alles besser, sogar das Aussteigen! Ausser mensch hat zu wenig Zeit fuer solchen "Luxus" oder es besteht die Gefahr "Systemverdorben" zu werden.

Vielleicht ist mensch aber zufaellig Spaetzuender, gewisse Ausbildungszuege sind schon lange abgefahren und ein Nachholen ist nur mit noch groesserem persoenlichem Einsatz und Opfern moeglich; oder mensch gehoert zu den Fruehzuendern, die schon eigenwillig und kritisch sind und Selbstaendigkeit suchen, in einem Alter, wo andere "Normale" noch brav zur "Schule"gehen. Solche Fruehzuender sehen meist zu frueh hinter die Kulissen oder einfach zu viele ???? ueberall, um noch mit "naiven" Ueberzeugungen an dem "Gewinnspiel" teilzunehmen und eine konventionelle Ausbildung zu machen. Es besteht dann die akute Neigung nicht da einsteigen zu wollen. Ohne richtige Ausbildung und ausgeuebtem Beruf ist mensch in gewisser Weise gar nicht richtig eingestiegen. Mensch ist "Einstiegsverweigerer" und nicht Aussteiger. Es gibt viele eintrittsverweigernde Trittbrettfahrer..................hoffentlich nicht auf die Dauer, sondern nur bis mensch endlich einer passenderen "Lebensmoeglichkeit" begegnet und entschieden umspringen und dort voll einsteigen kann und will.

Also, wie weiter mit 20-25 Jahre ohne Ausbildung?

Ein paar Warianten:

Aktiv Warianten:

- Irgendwann doch noch wissen, was mensch will und eine Ausbildung entschlossen noch nachholen.

- Trotzdem einsteigen und teilnehmen am Normalsystem, als unterster schlechtbezahlter Lohnsklave ... vielleicht sich etwas vorarbeiten.

- Umsteigen(Aussteigen) in ein anderes Land oder Kontinent mit weniger Ausbildungs- und Diplomanspruechen und dort sein Glueck mit Arbeit und Einsatz zu versuchen.

- Umsteigen in ein alternatives Nebensystem mit mehr gesamtheitlichen Denken( z.B. alternative Gemeinschaften). Wo Ja gesagt werden kann zu den Zielen und Strukturen und dort voll und ganz sein Bestes zu geben und zu leisten.

- Sich als Lebenskuenstler selber um sein Schicksal kuemmern, eine selbstaendige Erwerbstaetigkeit aufnehmen oder sich sonst irgendwie durchs Leben 'schlagen" oder "schlaengeln".

- Sich selber tuechtig zwacken und anzutreiben, bis mensch auf einem passionierten Gebiet, Meister wird und auch normal Ausgebildete hinter sich laesst.

- Oder einsehen, dass die eigenen Moeglichkeiten(physisch,psychisch, intellektuel) echt begrenzt sind(nicht von aussen), und sich bescheiden mit einfachen aber auch nuetzlichen Arbeiten zufriedenzugeben. Denn es koennen ja nicht Alle vorne/oben sein. Selbstehrlich wissen, wo der eigene reale Platz im Leben ist und ihn mit Selbstrespekt einnehmen.


Passiv Warianten:

- In Trotz und Rewolte steckenbleiben und ein Leben lang gegen Alles sein und trotzdem ueberall mitfressen.

- Sich einfach treiben oder gar gehen lassen und andere fuer ueber sein Leben bestimmen lassen.

- In Selbstmitleid und Depression ersaufen und sich von Eltern und dem System als Sozial-, Psychofall weitertragen und -fuettern lassen.

- Eine/n reiche/n Frau/Mann finden .....

- Eine grosse Erbschaft machen....

- Eine Gemeinschaft( vorteilhaft gut gesponsert) finden die sich gerne ausnutzen laesst, "naechstenliebe" herrscht, gerne geholfen, bemitleidet, gesuehnt, geopfert wird und die solche bemitleidenswuerdige Objekte fuer ihre Existenzberechtigung braucht. Dort eintreten und bleiben.


Das war einfach so eine Auswahl von Moeglichkeiten. Zum Teil sind sie miteinander kombiniert. Bestimmt gibt es noch mehr. Wir haben hier auf der Erde "Freie Wahl". Welchen Weg oder welche Wege seid ihr bis jetzt gegangen? Welchen Weg waehlt ihr, jetzt , nachdem ihr diesen Beitrag durchgelesen habt?

Wichtig im Leben sind einfach klare bewusste Entscheidungen. Jede klare Entscheidung fuehrt zu Erfahrung und Wissen. Klare bewusste Entscheidungen, kann mensch auch jederzeit aendern, wenn in gewisser Richtung genug erfahren wurde und sich neue bessere Wege vor einem auftun.

Liebe Gruesse
Thomas & Claudia

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Schaffen wir uns die Lebenswelt jetzt, in die wir das naechste Mal hineingeboren werden wollen.

Versuchen wir alles schoener, harmonischer, fruchtbarer.... einfach besser und lichtvoller zu hinterlassen, als wir es angetroffen haben!