Ich versuch mal, auf Deinen Text einzugehen:
Zitat:
An anderer Stelle schrieb ich schon mal, dass eine Wissenschaftlerin postuliert, es haette schon vor der neolithischen Revolution eine Art Wild Gartenbau gegeben.
Man darf sich diese "n.R." nicht als einen plötzlichen Übergang (wie das Wort "Revolution" nahelegt) vorstellen. Es war vielmehr ein sich über Jahrtausende hin ziehender evolutionärer Prozeß, der auch nicht nur in den bekannten Zentren, sondern zu unterschiedlichen Zeiten und an völlig unterschiedlichen Orten stattgefunden hat.
Selbst auf Papua-Neuguinea wurden Anzeichen gefunden, das dort schon vor 20 000 Jahren oder so Gartenbau stattgefunden hat.
Wie vieles wurde alles mögliche irgendwo immer wieder neu erfunden und ausprobiert.
Zitat:
Könnte es sein, dass es auch schon eine Vorstufe zur pastoralen Wirtschaft gegeben hat? Ähnlich der Samen?
Na sicher. Es wird diskutiert, das ursprünglich Schaf-, Ziegen- und später Rinderherden erstmal in einer Art Gehege eingesperrt wurden und dann nach und nach geschlachtet.
Dabei wurden wohl die Jungtiere evtl. gezähmt und später selektiert nach Zahmheit.
Erst danach kann man ja versuchen, mit denen herum zu ziehen und neue Weiden zu suchen.
Bei den Rentiernomaden handelt es sich wohl eher um Jäger/Sammler, die nie seßhaft waren und die Landwirtschaft betrieben haben.
Zitat:
In diesem Science Fiktion Film, wo beim Pyramiden au Mammut helfen, leben die Menschen zwar in Zelten, aber es wird eine Sesshaftigkeit suggeriert. Die Jaeger warten auf den jährlichen Mammut Zug.
Könnte es nicht sein, daß jede Sippe IHRE Herde "besass"? Der sie hinter her zog und bei Bedarf ein Tier "entnahm". Vielleicht teilten sich auch mehrere Sippen eine Herde.
Da wird ganz schöner Mist gezeigt in solchen Filmen. Kein Wunder, das die meisten Leute völlig falsche Vorstellungen von der Geschichte haben.
Seßhaftigkeit kann unter günstigen Umständen auch bei J/S der Fall sein.
Wahrscheinlich hat sich aus so einem Fall erst über Jahrhunderte oder länger der Übergang zur Landwirtschaft entwickelt.
Es war also wohl meist so, das zuerst die Seßhaftigkeit da war und dann später die Ldw. erfunden wurde, und nicht anders herum, wie früher angenommen wurde, irgendjemand gesagt hat: "wir fangen mal an und betreiben Ldw. und bauen feste Häuser, damit wir eine bessere Lebensmittelversorgung haben".
Nicht Mangel an Beute, sondern im Gegenteil, relativer Überfluß hat zur Seßhaftigkeit geführt.
Womöglich kam erst danach durch Übernutzung oder Bevölkerungszuwachs oder beides ein Mangel auf. Wenn man dann nicht weiterziehen kann, weil benachbarte Gebiete auch schon besiedelt sind, muß man sich was neues einfallen lassen.
Zitat:
Die Jaeger warten auf den jährlichen Mammut Zug.
Könnte es nicht sein, daß jede Sippe IHRE Herde "besass"? Der sie hinter her zog und bei Bedarf ein Tier "entnahm". Vielleicht teilten sich auch mehrere Sippen eine Herde.
Das jagen von Wildpferden ueber eine Klippe spricht natürlich dagegen. Aber es kann viele Entwicklungsstufen gegeben haben.
Die Prärie-Indianer Nordamerikas haben es so ähnlich gemacht. Es wurde nur noch vom Sommer- ins Winterlager und zurück gezogen. In der Zeit, in der Bisons in der Nähe sind, wird gejagt und konserviert, in der restlichen Zeit konsumiert.
So lange keine Übernutzung oder Umweltänderungen eintritt, wird sich daran auch nichts groß ändern. Da kommt dann auch keiner auf die Idee, plötzlich Landwirtschaft betreiben zu wollen.